Man glaubt gar nicht, wie essenziell die Funktion der Selbstregulation (Erklärung des Wortes Selbstregulation, findest du weiter unten) in unserem täglichen Leben ist. Viele Stresssymptome, als auch psychische Probleme, sind auf eine Störung der Selbstregulation zurückzuführen. Wie gut wir unseren Stress abbauen und bewältigen können, ist Teil der Selbstregulation.
Das Erlernen der Selbstregulation ist der Basisbaustein zur Heilung von tiefsitzenden Blockaden oder Traumata. Ständige Dysregulation hingegen führt zu Stresssymptome wie Schlafstörungen, AD(H)S, Migräne, Verdauungsbeschwerden.

Selbstregulation ist die Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen, zu entspannen, sowie sich selbst zu motivieren. Eine gute Selbstregulation zu haben bedeutet Stress gut bewältigen zu können. Wie gut uns Selbstregulation gelingt, ist abhängig von der Qualität des eingestimmten Kontaktes unserer Bezugspersonen in unseren ersten 3 Lebensjahren.
Babys haben noch kein voll ausgebildetes Nervensystem, und brauchen es einfach von ihrer Mama auf den Arm genommen zu werden, um sich zu beruhigen. So gelungen, wie dieser erste frühe Kontakt in unserer zartesten frühen Lebensphase ist, so gut wird sich das Nervensystem ausbilden können und so gut wird man als erwachsene Person seinen Stress regulieren können.

Bei Aufregung und hohen Anforderungen, egal ob negativ oder positiv, wird das Nervensystem in Erregung versetzt. Menschen die eine niedrige Stresstoleranzgrenze haben vermeiden daher (unbewusst natürlich) auch große Freude und Glück, weil sie die Aufregung nicht aushalten könn(t)en. Ein hohes Erregungsniveau spornt uns an und gibt uns Energie kann, uns aber auch anspannen. Viele Menschen sind dauerhaft angespannt und kommen nicht mehr richtig runter. Das ist ein Problem der Selbstregulation. Selbstregulation besagt, wie gut wir unseren Stress bewältigen können und ebenfalls, ob wir uns von einem eher niedrigem Energiezustand heraus mobilisieren und anregen lassen können.

Ich zeige Dir Wege der Stressregulation:

  1. Körperlich
    Atemübungen, Körperübungen, Achtsamkeitsübungen, sowie das Erlernen von Körperbewusstsein – hier gibt es eine Menge Möglichkeiten, mit denen wir Deinen individuellen Koffer mit angepassten Tools packen können.
  2. Emotional
    Lernen Gefühle im Körper zu verorten, lernen über seine Gefühle zu sprechen und sich damit zu zeigen, Wege zu finden Gefühle auszudrücken, über den Körper, über Bewegungen, über Töne oder schreiben – denn unverarbeitete und unterdrückte Gefühle verursachen in uns Stress…

3. mit dem Verstand

Um uns besser regulieren zu können, ist es gut unsere Befindlichkeiten und Zustände einordnen zu können. Zu wissen, was mit uns los ist, hilft uns anzunehmen. Das kann sehr beruhigend sein.
Dazu gehört ebenfalls das Wissen darüber, wie unser Nervensystem reagiert und warum unser Körper auf diese oder jene Weise auf bestimmte Ereignisse reagiert.

4. durch Erfahrung

Jede bewusste Erfahrung eines gut regulierten Zustandes, prägt sich in unser Körpergedächtnis ein. Dadurch kann es uns mit etwas Übung gelingen, nach und nach diese wohltemperierten Zustände immer besser abzurufen.

Dennoch hat Selbstregulation seine Grenzen. Wenn wir sehr dysreguliert sind, brauchen wir den eingestimmten Kontakt eines anderen Menschen, um uns wieder zu regulieren. Das nennt man Co-Regulation. Wir Menschen sind Bindungswesen. Wir brauchen einander. An den Stellen, wo wir mit Selbstregulation an unsere Grenzen kommen, arbeiten wir mit Co-Regulation.